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It Happened One Summer by Tessa Bailey


Titel: It Happened One Summer

AutorIn: Tessa Bailey

Preis: 14,00€ (Paperback)/9,99€ (E-Book)

Link zum Buch: It Happened One Summer

Bewertung: 1 Stern

 

Vielen Dank an den Kyss Verlag für das Rezensionsexemplar. Diese Rezension könnte potentielle Spoiler für den Inhalt enthalten!


Klappentext:

 

Piper Bellinger ist ein Hollywood-It-Girl. Doch als sie wegen einer außer Kontrolle geratenen Party (und möglicherweise einem klitzekleinen Einbruch in einen Hotel-Pool) im Gefängnis landet, reißt ihrem Stiefvater der Geduldsfaden. Er dreht ihr den Geldhahn ab und schickt sie in den kleinen Küstenort Westport, wo ihr leiblicher Vater aufgewachsen ist – um sich dort um die heruntergekommene Bar der Familie zu kümmern.

 

Piper ist noch keine fünf Minuten in Westport, als ihr der grummelige muskelbepackte Fischer Brendan in die Quere kommt. Er glaubt, dass sie keinen einzigen Tag durchhält. Aber Piper hat es satt, von allen für ein dummes Blondchen gehalten zu werden. Und nur weil sie bei ihrem ersten Versuch zu kochen beinahe die Bar niederbrennt, heißt das noch lange nicht, dass sie aufgibt. Sie wird es allen beweisen. Vor allem diesem ärgerlich attraktiven Fischer...


 

Jedes Buch wird mit Liebe geschrieben und die Charaktere von dem/der AutorIn selbst geliebt sowie auch von vielen LeserInnen. Deshalb möchte ich vorab nochmal betonen, dass dies meine persönlichen Eindrücke beim Lesen waren, meine eigene subjektive Meinung, und dass ich leider nicht zu dieser Lesergruppe dazugehöre.

 

Meine Meinung:

 

Ich habe lange Zeit ein Buch nicht mehr so ungern gelesen wie dieses. Das ganze hier war einfach nur fragwürdig. Ich bin mit Piper von Seite eins bis zur letzten nicht warm geworden. Sie hatte die perfekte Aussicht auf eine oberflächliche Frau, aber mit tiefem Charakter. Nur war davon bis zum Ende nichts zu sehen, also war sie eigentlich wirklich nur eingebildet und verwöhnt. Eben nicht auf die Charakterentwicklungs-Art, sondern einfach nur auf nervige und kindische Art.

 

Der Anfang ging mir viel zu schnell und dann passierte erstmal rein gar nichts. Für Brendan habe ich mich auch einfach nicht interessieren können. Er hat nur alles und jede/n verurteilt, der/die nicht das tut, was er will. Außerdem ging mir seine Vergangenheit mit seiner Frau einfach nicht tief genug, was auch seine spätere Erklärung dafür nicht gerettet hat. Dafür, dass er sehr lange diesen Ring getragen hat nach ihrem Tod, war von Trauer nicht viel zu sehen. Vor allem, weil er ja direkt schon Piper im Blick hatte, sobald sie mit ihrem glitzernden L.A.-Dasein die alte Bar betritt. Die beiden haben sich nur genervt und mich noch dazu. 

Die Unterhaltungen waren völlig unnötig und ohne Gefühle, und verdammt, dann nähern sie sich zum ersten Mal an, nachdem Piper eine auf Spring Break Studentin bei der Gedenkfeier seiner Frau macht. (Dabei darf man nicht vergessen, dass sie Ende zwanzig ist). Wobei ich mich das Verhalten von Brendan nicht wundern sollte, so wenig Respekt wie er für seine verstorbene Frau übrig hat. Aber das ist natürlich okay, weil er "echt nicht gut im Verheiratet sein" ist. Oder irgendwie so sagt er. Ich glaube das ist ein Brendan-Problem und kein Ehe-Problem. 

Und ich glaube auch nicht, dass Piper ihm dabei helfen könnte. Denn sobald sie anfängt die Bar aufzuräumen, macht sie sich, anstatt ein Andenken an ihren Vater aufbauen zu wollen, zuerst Gedanken über ihre zerbrochenen Nägel. Ich habe verstanden, du hast deine Kosmetikerin auf Kurzwahl. 

Ich mochte den Gedanken allerdings daran, dass sie den alten Laden mit ihrer Schwester zusammen auf Vordermann bringt, wirklich, ich liebe sowas. ABER WO IST DIE EMOTION? Von Hannah mal ganz abgesehen, die sich hinter ihre eher verblendete Schwester stellt und ihr einen Heiligenschein aufsetzt. I am sorry, aber die ist in ein Hotel eingebrochen, hat eine Poolparty veranstaltet, weil ihr Hollywood Macker von drei Wochen sich von ihr getrennt hat und ihr Ego angeknackst war. Spoiler Alert: Ich hätte sie auf der dreckigen Toilette im Knast sitzen lassen, über die sich Piper mehrere Seiten beschwert hat. 

 

Die erste intimere Begegnung, weil Brendan nicht "einfach so Leute in den Arm nimmt" deutet für sie direkt auf Sex, was natürlich total logisch ist. Wobei, da er ja auch kein guter Ehemann war, könnte das vielleicht stimmen. Aber wenigstens bringt er ihnen Kaffee und Donuts mit, und die sind natürlich ohne Blumenkohl, nicht so wie in L.A., weil auch das TOTAL logisch und wichtig anzumerken ist.

Auf jeden Fall sind die beiden plötzlich Feuer und Flamme füreinander, aber ohne dass ein Funke übergesprungen ist… Magie! 

Er ist auch nicht hilfsbereit mit der Bar, sondern "umwirbt" sie. In einem Dorf, wo jede/r jeder/m hilft. Ist das so ein Ding, wenn man es gewohnt ist, dass sich alle Typen in L.A. an dich ranschmeißen?

Brendan ging von "Ich würdige meine tote Frau, weil ich ein schlechter Mann war, auch noch sieben Jahre später, wegen des schlechten Gewissens" zu "Ich habe den Ring abgenommen, weil ich das selber nicht mehr glaube, deshalb musst du jetzt mit mir ausgehen, Piper". Was alles nicht so schlimm ist, wenn es nicht innerhalb von zwei Seiten passiert wäre! 

Und genau dann, wenn ich denke, dass Piper ein bisschen Entwicklung zu Tage gebracht hat, muss sie sich vierundzwanzig Stunden vor dem ersten Date anfangen fertig zu machen und lässt Hannah in der Bar alles aufräumen, die das ganze auch noch nachvollzieht. 

Als wäre das alles nicht genug, macht sie ihm klar, dass alles unverbindlich bleibt, mehr als einmal, und alles, was er darin sieht, ist eine Challenge. Warum auch auf ihre Wünsche eingehen, wenn man sie ignorieren kann?

Bei dem Date ging es dann auch echt schnell zur Sache, was mich nicht so sehr überrascht hat wie die sehr deutlich und komisch beschriebenen Details seines Intimbereichs?! 

Dieses Ereignis ist natürlich auch der Grund sie plötzlich Baby und Honey zu nennen. Ich weiß auch nicht mehr, plötzlich geht mir das alles wieder zu schnell, ohne dass es vorangeht. 

 

Er verschwindet für zwei Wochen auf See, sie schläft bei ihm zu Hause, besucht ihm in Krankenhaus (keine Sorge, es geht ihm gut) und obwohl er hätte sterben können, machen sie natürlich als erstes rum und versuche ihre angestaute Lust loszuwerden. Und das natürlich nicht ohne sich vorher zu verhalten wie in einer Beziehung. Wann genau ist das passiert? Waren ein paar Seiten zusammengeklebt oder soll das so? 

Danach kommt dann ihre existentielle Krise, ob sie überhaupt noch das It Girl aus L.A. sein möchte und ein Absatz später macht sie sich für eine Party im Dorf fertig, weil "feiern für sie eine ernste Sache ist". Ich komme bei Piper nicht mehr mit. Brendan habe ich eh abgehakt, der ist mir einfach zu direkt und das nicht im guten Sinne.

Diese ganze Beziehung hätte für mich Sinn machen können, wenn es mehr gäbe. Mehr und langsamer. 

 

Und nach der Hälfte wurde das ganze plötzlich ein komplett anderes Buch, die Charaktere haben fast eine 180 Grad Drehung hingelegt, von der vorherigen "Charakterentwicklung" keine Spur mehr und vielleicht hätte ich das Buch gemocht, wenn es von Anfang an so gelaufen wäre. Trotzdem wurde das alles dann nur noch langatmig, Piper blieb anstrengend und Brendan meiner Meinung nach irgendwo in der Mitte, ich habe mich einfach nicht für einen der beiden interessieren können. Ich konnte mich für nichts an diesem Buch interessieren. Enemies to Lovers hätte so gut funktionieren können, aber dafür blieben die Dialoge zu flach und ihre "Feindschaft" zu langweilig. Der Aufbau der Bar plätscherte nur nebenbei dahin, obwohl es am Plot einiges bewirkt hätte, wenn der Fokus mehr darauf gewesen wäre.

 

Allerdings war der Schreibstil wirklich einfach und schnell zu lesen, was dem ganzen ein bisschen frischen Wind reingebracht hat und mir sehr gefallen hat. Auch die Übersetzung hat mich überzeugen können, was mich ebenfalls sehr gefreut hat. Auf die Fortsetzung bin ich ebenfalls gespannt, weil Hannah und Fox sehr viel Potential haben!

 

Ich freue mich natürlich auch, wenn das Buch bei anderen auf mehr Freude gestoßen ist und es gemocht wird. Leider konnte ich mich mit dieser Geschichte nicht anfreunden.

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