Titel: Find me in the dark. Geheime Vergangenheit
AutorIn: Lena S. Berger
Preis: 12,99€ (Paperback)/3,99€ (E-Book)
Link zum Buch: Find me in the dark
Bewertung: 1,5 Sterne
Vielen Dank an NetGalley und den Carlsen Impress Verlag für das Rezensionsexemplar!
Diese Rezension enthält Spoiler!!
Klappentext:
Nach dem unerwarteten Tod ihres Vaters bricht Helen der Boden unter den Füßen weg. In ihrer Trauer zieht es sie gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester von London nach Cotwoods, ein kleines Örtchen in der englischen Provinz. Dort erhofft sie sich endlich Antworten zu finden, denn sie ist sich sicher, dass mehr hinter dem plötzlichen Verlust steckt, als ihr weisgemacht wird. Den Geheimnissen ihres Vaters auf der Spur lernt sie den attraktiven Profisportler Chase kennen, der ihren Puls auf mehr als eine Weise zum Rasen bringt. Er, der selbst mit den Lasten seiner Vergangenheit zu kämpfen hat, besitzt womöglich nicht nur Antworten, sondern auch den Schlüssel zu ihrem Herzen. Würde er es ihr mit seiner abweisenden Art bloß nicht so verdammt schwer machen …
Meine Meinung:
Das Buch hat mich vor allem angesprochen, da ich schon auf Wattpad in die Geschichte reingelesen habe. Die Idee dahinter fand ich sehr interessant und eben auch der Aspekt Krimielemente in einen New Adult Roman aufzunehmen. Also habe ich mich drauf gestürzt. Noch dazu ist das Cover ist wirklich traumhaft schön.
Ich sage so etwas nicht gerne, weil ich weiß, dass in jedem Buch so viel Liebe und Herzblut und Aufwand steckt, aber ich wurde leider einfach nur von der Geschichte enttäuscht. Immer wieder habe ich versucht positive Sachen daran zu finden, aber das konnte ich einfach nicht.
Der Krimiaspekt kam nur am Anfang vor und wurde dann hauptsächlich am Ende in ein paar Seiten abgearbeitet. Klar, es ist immer noch ein New Adult Roman, aber es wirkte einfach gehetzt und als ob vergessen wurde, dass es diesen Handlungsstrang in der Geschichte gab.
Außerdem wurde ich mit den Charakteren überhaupt nicht warm. Helen kam sofort super eingebildet und frech rüber, was auch einfach nichts mehr mit einer starken und unabhängigen Protagonistin zu tun hatte; so wie sie eigentlich verkauft wurde. Sie lief mit Vorurteilen gegen alles und jeden in dieser Welt herum. Jede Person, die sie kennengelernt hat, fand sie erstmal scheiße, bis diese irgendwie das Gegenteil beweisen konnten. Als ob die Menschen nichts besseres zu tun haben, als auf die gute Seite der lieben Helen zu kommen. Natürlich ist die Protagonistin auch Luxus gewohnt und JEDER in dieser Stadt hat natürlich genauso viel Geld. Like calls to like.
Noch dazu gab es einige Momente in denen Slut-Shaming für sie wohl okay war. Ich jedoch fand das überhaupt nicht okay. Worte wie ‚ekelhaft‘ in Bezug auf Frauen, die kurze Kleider tragen und neben Chase (dem Prota) zu sehen sind, zu verwenden ist für mich einfach nicht vertretbar, vor allem weil sie in der Szene kurz davor selber seinen ‚Eightpack‘ angegeiert hat. Als er dann bei einer Party mit einer Blondine auftaucht kommentiert sie das als, ich zitiere, ein Instagramprofil welches nicht log in Bezug auf seinen Frauenverschleiß. Entschuldige bitte, was?
Das nächste: Die Protagonistin selber sagt dann aber, dass sie bloß nicht ohne Makeup in seine Nähe kommen darf. Ähm… Ja, Makeup macht selbstbewusst und Spaß aber so wichtig ist das jetzt auch nicht.
Sobald sie mit ihrer Schwester verschläft gehen die beiden erstmal mit dem Hund spazieren, anstatt die kleine Schwester, so pünktlich wie möglich, in die Schule zu fahren. Wo bitte liegen deine Verantwortung und Prioritäten, wenn du danach noch genug Zeit für den Hund hast. Ganz abgesehen von dem Logikfehler. Denn sie lag die ganze Nacht wach, wie zum Teufel konnte sie dann verschlafen? Egal.
In dem Moment, wo sie Chase getroffen hat, hat sie ihn gehasst, aber bis zum Ende des Buches gab es für mich dafür keinen guten Grund. Es wirkte ebenfalls einfach daher geholt, damit es irgendwie in dieses typische New-Adult Klischee passt.
Zu Anfang hatte ich gegen Chase überhaupt nichts in der Hand, aber ein noch größeres Arschloch gibt es wahrscheinlich nicht. Sagt die leiblichen Schwestern seiner Freunde sind für ihn tabu… Ich will mir gar nicht weiter ausmalen, was er über Stiefgeschwister denkt. Vielleicht war es auch nur die falsche Wortwahl, aber nein, einfach nein. Ich habe auch nichts dagegen, dass sowohl er als auch seine Freunde mit vielen Frauen schlafen, aber dass es fast als eine Art Wettkampf gehandhabt wird, finde ICH ekelhaft. Wo bleibt der Respekt?
Er nennt seine Ex konstant eine Psychopathin, einfach weil sie etwas eifersüchtig ist… Da habe ich keine Worte für. Klar war sie etwas komisch, aber komm bitte von deinem hohen Ross. Wenn sie dein größter Fehler war, I’m sorry, aber… dann bist du das Problem und nicht sie.
Helen und Chase haben null Chemie und unterhalten sich in dem Buch fast gar nicht, zumindest kommt es mir so vor. Noch dazu ist Helen ihm gegenüber einfach immer undankbar. Er nimmt ihre Hand, um sie zu beruhigen, aber sie rastet komplett aus, weil es in diesem Moment unangebracht war. Girl, er versucht nur zu helfen! Ich mag ihn ja auch nicht, aber immerhin versucht er manchmal nett zu sein. Wenn er sie dann aus einem Autowrack holt, nach ihrem Unfall, fragt sie sich warum er sie gerettet hat. Hä? Sollte er dich sterben lassen, oder…?
Alles in allem habe ich einfach zu viele Probleme mit den Charakteren gesehen, als dass ich sie in ihrem Handeln einfach mit gutem Gewissen unterstützen kann.
Lenas Schreibstil ließ sich allerdings flüssig und schnell lesen, worüber ich am Ende auch ganz froh war. Leider konnte ich auch auf jeder zweiten Seite Rechtschreib-, Logik- oder Grammatikfehler finden, die dann den Lesefluss etwas gestört haben.
Und jetzt bin ich am Ende der Rezension und fühle mich schlecht, weil ich wirklich WEIß, wie viel Arbeit reingesteckt wird. Gleichzeitig möchte ich keine unehrlichen Rezensionen schreiben, vor allem wenn es Punkte gab, die moralisch nicht vertretbar sind.
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